Eurythmie
Einmal in der Woche haben die Kinder im Waldorfkindergarten Eurythmie. Hier im Kindergarten ist der Dienstag der Eurythmietag. In der Eurythmie bewegen wir uns zur Sprache und zur Musik. Das gesprochene Wort, das was als innere Bewegung im Laut lebt, wird in der Bewegung sichtbar gemacht. Elementare Eurythmie sollte man mit den Kindern vom dritten bis zum siebten Lebensjahr machen. Das Kind lebt ganz in der Nachahmung und nimmt meine Bewegung ab.
Einfache Gebärden, die ganz im Bild leben, sollte man dem Kind geben.
In der Eurythmie verwandeln wir uns in alles. Wir sind die Amsel, die ihr Nest baut. Wir sind der Regen, der herunterfällt. Wir sind der Schäfer, der die Schafe hütet oder der Schmied, der das Eisen schmiedet und vieles mehr.
Die Gebärde des Ballens und Lösens durchzieht die ganze Stunde. Einmal bewegen wir uns kräftig und bewegt, einmal ruhiger zu uns hereinführend. Die Bewegung trägt uns einmal hinaus und es folgen Gebärden, die sammeln und das Kind zur Ruhe kommen lassen. So kommen wir dem Grundbedürfnis des Kindes nach, einmal geborgen zu sein aber auch aus sich heraus zu gehen und die Welt kennen zu lernen.
Kinder, die nicht so gut aus sich herausgehen können, werden mitgetragen im lösenden Bewegen, andere wieder werden zu sich geführt, so dass sie ihren Leib besser ergreifen können.
Neben dem Ballen und Lösen haben wir das rhythmische Bewegen.Ddieses führt uns sofort ins Tun und das Kind ist getragen durch den Rhythmus. Dann haben wir die Gebärden der Laute, in die wir hineinschlüpfen.
Ein Spruch oder Reim tönt mit seinem Lautklang an unser Ohr. Wir hören den Lautklang und lassen diesen in die Bewegung unserer Arme, Beine, Hände, Füße oder in die ganze Gestalt fließen.
Dem Kind wird selbstverständlich nichts erklärt. Nachahmend schlüpft es in das Bild und in die eurythmischen Gebärden. Oft kann ich erleben wie die Kinder Freude haben an den Lauten, besonders, wenn diese so schön klingen und ihre Gebärden dazu kommen.
Für die Eurythmiestunde ist es wichtig, dass der Eurythmist ganz in das Erlebnis einsteigt und seine Gebärden durchlebt und durchseelt sind. Die Eurythmie kann dem Kind ein Helfer werden, seinen Leib besser zu ergreifen, geschickt seine Arme, Hände, Füße, Finger und Beine zu bewegen. Verfestigtes kann gelöst werden und zuviel Lösendes kann beruhigt werden.
Bewegend erfahren die Kinder die verschiedenen Tätigkeiten wie z. B. die des Bauern und des Schmiedes. So lernen sie bewegend die Welt kennen. Das Bewegen der Laute fördert die Sprachentwicklung und wirkt stärkend auf die Lebenskraft des Kindes.
Rudolf Steiner spricht von der Bedeutung der Eurythmie für das kleine Kind vor allem zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr:"… und gerade in diesem Lebensalter könnte man durch das Durchdringen des Kinderleibes mit elementarer Eurythmie unendlich viel erreichen." Wenn man mit kleinen Kinder, unter sieben Jahren Eurythmie macht, dann bekommen sie eine Ich- Kraft, die weder Schule noch Karma bewirken können."
Barbara Fliegel- Zagromski (Eurythmistin im Integrativen Waldorfkindergarten Bochum)